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Zwischen seinen Büchern fühlt sich Lucien Pijper am wohlsten, gleichzeitig entwirft und pflegt er verschiedene Internetseiten. FOTO: Peters
Nettetal. Das Jahrbuch des "Oberquartiers von Geldern" hat Lucien Pijper soeben im Stadtarchiv in Venlo vorgestellt. Der umtriebige Niederländer macht aber noch wesentlich mehr. Die Geschichte des Landes links und rechts der Maas sowie ihre Genealogie interessieren ihn brennend. Von Ludger Peters RP.
Lucien Pijper ist ein leidenschaftlicher Sammler. Wer die bescheidene Hälfte eines Doppelhauses am Rijksweg in Velden betritt, zwängt sich durch eine Hälfte des Flurs. Die andere ist verstellt mit Exponaten in Glasvitrinen und allerlei Behältnissen. Der Schritt nach rechts in die klassische niederländische "woonkamer" erklärt den Grund. Der Raum ist vollgestopft mit (heimat-)historischen Büchern und Zeitschriften, an den Wänden hängen Drucke alter Landkarten - die Studierstube eines unermüdlich wissbegierigen Menschen.
Er ist nicht nur hier zu Hause, sondern auch in Archiven und Museen in Nordlimburg und im Grenzraum am Niederrhein. Nach einer Knieoperation (übrigens in der Orthopädischen Klinik des LVR in Süchteln) und der Diagnose, dass seine Bewegungsfähigkeit im Laufe der Zeit immer geringer werden wird, kann er nicht mehr selbst Auto fahren. Seinen Forschungsdrang kann das nicht bremsen. Er fährt mit dem Elektromobil, das einen Akku für Langstrecken erhielt, von Velden auch nach Nettetal und Viersen. "Ich habe mich in der Vergangenheit eher auf den Kreis Kleve konzentriert. Das Haus des Vereins Overkwartier van Gelre steht in Wankum. Aber ich möchte mich intensiver mit dem Kreis Viersen befassen. Schließlich gehörten Leuth, Hinsbeck und Lobberich sowie Altviersen einst zum Oberquartier", sagt er.
Gegründet wurde der "Verein für historische und genealogische Forschung"im Gebiet des ehemaligen Oberquartiers Geldern am 11. November 2003. Pijper ist Vorsitzender dieses Zusammenschlusses von Hobbyforschern, die vielfach in der Ahnenforschung unterwegs sind. Das ist trotz aller Entwicklung der Archive, die viele Informationen auch im Internet bereithalten, immer noch schwierig. Denn das historische Gelderland hat eine wechselvolle Geschichte. Die Herrschaften änderten sich, es gab ständig neue Grenzziehungen innerhalb der Vereinigten Niederlande sowie der Königreiche Preußen und Österreich.
Um sich auszutauschen und gegenseitig zu helfen, gründeten die Hobbyforscher seinerzeit den Verein, der zunächst in Straelen und seit einigen Jahren in Wankum über eigene Räume verfügt. Die Bibliothek darin wird ständig ausgebaut und steht auch Interessenten nach Absprache zur Verfügung.
Über die Ahnenforschung oder Genealogie erweiterten die Mitglieder im Laufe der Jahre ihre Kenntnisse vom Herzogtum Geldern und speziell des Oberquartiers, einem Raum im Süden des Kernlandes. Vor allem auf deutscher Seite haben viele Forscher festgestellt, dass sie familiäre Wurzeln im heutigen Limburg haben.
Pijper hat mehrere Internetseiten entworfen, unter anderem die Vereinsseite, deren Administrator er ist. Privat hat er eine Seite zum Venloer Friedhof konzipiert (www.venlokerkhof.nl). Pijper fotografiert jedes einzelne Grab, weil "alte Friedhöfe auch Geschichte erzählen", sagt er. So hat er Gräber dokumentiert, die anschließend wegen abgelaufener Fristen abgeräumt wurden. Die Seite www.fotovenlostad.nl ist ein Bilderbogen der Landschaft, Technik, Menschen und der Natur - in Venlo und in unmittelbarer Nachbarschaft. Er sagt: "Mich beschäftigen die Gemeinsamkeiten im Grenzraum, aber auch Entwicklungen, die im Laufe der Jahrzehnte zur Trennung führten. Für mich ist das ein unerschöpfliches Thema."
Quelle: RP